Bowie hat posthum fünf der begehrten Trophäen für sein letztes Album
bekommen. Adele patzte derweil ausgerechnet beim Gedenken an einen
anderen Verstorbenen – und konnte dann doch kräftig feiern.
Bester Song,
beste Aufnahme, bestes Album, bestes Pop-Gesangsalbum und beste
Pop-Solodarbietung: Die britische Sängerin Adele hat am Sonntagabend
(Ortszeit) bei der 59. Grammy-Verleihung in Los Angeles abgesahnt.
Gleiches gilt für Rockstar David Bowie, der posthum ebenfalls in fünf
Kategorien gewann. Die Veranstaltung brillierte zudem mit starken
musikalischen Auftritten – etwa von Beyoncé – und einigen politischen
Statements. Ein Verstorbener
zählte zu den größten Siegern des Jahres: Bowie gewann für sein letztes
Studioalbum „Blackstar“ posthum Grammys für die beste Rockperformance,
den besten Rocksong, das beste Alternative-Music-Album, das beste die
Aufnahme begleitende Verpackung und Booklet, sowie das technisch am
besten ausgeführte Album. Bowie war am 8. Januar 2016 gestorben, zwei
Tage nach der Veröffentlichung von „Blackstar“ an seinem 69. Geburtstag. „Ich
bin sehr glücklich für ihn, seine Familie und seine Fans“, sagte
Saxofonist Donny McCaslin, der drei Auszeichnungen für Bowie annahm. „So
wie bei allen unseren Musikhelden wird seine Musik für immer leben“,
betonte Sängerin Katharine McPhee, die die Kategorie Bester Rock-Song
präsentierte und den Preis anschließend für ihn akzeptierte.
Adele kämpfte mit Problemen
Auch
Chance The Rapper war erfolgreich. Der Preis des besten Newcomers ging
an ihn, ebenso der für die beste Rap-Darbietung („No Problem“) und
bestes Rap-Album („Coloring Book“). Konkurrent Drake setzte sich in den
Kategorien bester Rap-Song und beste Rap/Gesangsdarbietung mit „Hotline
Bling“ durch. Adele glänzte schon zu Beginn der
Veranstaltung, als sie „Hello“ präsentierte. Bei einem weiteren Auftritt
zum Gedenken an den verstorbenen George Michael litt sie wie schon im
vergangenen Jahr allerdings unter Stimmproblemen. „Ich kann das für ihn
nicht vermasseln“, sagte sie den Zuschauern, nachdem sie ihren Gesang
zunächst abgebrochen und geflucht hatte. Kurz darauf nahm sie ihre Show
zu Michaels „Fastlove“ wieder auf und erntete schließlich viel Applaus
für den Auftritt – sie hingegen war sichtlich berührt und kämpfte damit,
Tränen zurückzuhalten.
Bei
der letzten Annahme eines Preises – bestes Album – weinte sie dann
tatsächlich und sprach direkt Sängerin Beyoncé an, die in dieser ebenso
wie in der Kategorie bester Song ihre Rivalin gewesen war. „Wir alle
verdammt noch mal lieben dich“, erklärte Adele während Beyoncé im
Publikum lächelte.
Beyoncé mit Babybauch
Diese triumphierte auch ohne eben diese zwei Auszeichnungen: Bei einem Auftritt in goldenem Kleid und mit sichtbarem Babybauch
setzte sie ein deutliches Zeichen für Frauen und Mütter. Zudem heimste
sie Siege in den Kategorien bestes Urban-Contemporary-Album (für
„Lemonade“) und bestes Musikvideo (für „Formation“) ein. Sie konnte
damit nun schon insgesamt 22 Grammy-Auszeichnungen für sich verbuchen.
Politisch
ging es unter anderem zu, als Busta Rhymes US-Präsident Donald Trump
wiederholt „Präsident Agent Orange“ nannte und dessen veranlasstes
Einreiseverbot für Staatsbürger aus sieben islamischen Staaten als
„Muslimverbot“ bezeichnete.
Einen besonderen Auftritt
hatte auch die 18 Jahre alte Tochter der verstorbenen Poplegende Michael
Jackson, Paris. „Wir können diese Begeisterung hier wirklich bei einem
Protest gegen eine Öl-Pipeline brauchen, Leute“, sagte sie bei einer
Moderation – vermutlich in Anspielung auf die umstrittene Ölleitung
Dakota Access.