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Samstag, 7. Mai 2016

"Hello"! Adele verzaubert ihr Publikum in Berlin

Millionärin, Superstar, Normalo. Diesen Bogen schafft Adele in Berlin ganz leicht. Und die Berliner lieben sie dafür. Überdimensionale, geschlossene Augen flackern auf der Leinwand. Sie öffnen sich - die Halle kreischt, der entrückte Schneewittchen-Moment vorbei. Adele schwebt majestätisch durch ein Loch im Boden auf ein Podest mitten in die Mercedes-Benz Arena. Singt "Hello" und beglückwünscht einen Gast zu seinem Lionel-Richie-T-Shirt ("dachtest du, er würde heute spielen?"). Dann geht sie mitten durchs Publikum auf die Bühne. Hunderte verbotene Handys halten den Moment fest. Adele, die dralle Venus im Glitzerkleid, schüttet das komplette Füllhorn emotionaler Dramen in der Arena aus. Sie ist Trösterin, Furie, Verletzte, Stolze und Vergebende in einer gnadenlos reduzierten One-Woman-Show. Star neben ihr ist nur das imposante Orchester. Gänsehautmomente trotz rumpeligem Sound, nicht nur beim dramatischen Bond-Moment von "Skyfall". Zu "Million Years Ago" lässt sich Adele nur vom zwei Gitarren begleiten. Spätestens zum Dylan-Cover "Make you feel my love" fließen Tränen. Wenn andere Shows waghalsige Tanznummern und fliegende Roboter präsentieren, kommt Adele hinter dem Mikroständer in Kneipen-Stimmung. Dann erzählt sie von den vielen Pinkelpausen, die sie beim Schreiben des Songs "Skyfall" gebraucht hat. Millionärin, Superstar, Normalo. Ein Bogen, der nur wenigen gelingt. Adele kann ihn schlagen. Wenn sie zum Abschluss "Rolling In the Deep", die stürmische Abrechnung an eine Ex-Liebe singt, dann wissen alle wovon diese Frau spricht. "I can't help feeling we could've had it all". Lange wird ihr applaudiert. Es fällt schwer, sie gehen zu lassen. Die nächste Schaffenspause hat Adele schließlich schon angekündigt. 

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